Review

Nach "The Blair Witch Project" und "Cloverfield" kommt hier ein neues first-person-movie. Diesmal aus Spanien, dem Land, das in letzter Zeit eher für subtile und atmosphärische Genrebeiträge sorgte.
[rec] hingegen schlägt einen ganz anderen Kurs ein: hier wird exakt die Hysterie und umsichgreifende Panik von "Cloverfield" mit dem Setting von "28 Days/Weeks Later" verbunden. Der Zuschauer wird hier abermals in die Rolle der Kamera gezwängt und zum handlungsunfähigen Voyeur degradiert. Man bekommt sozusagen das uneditierte Videomaterial zu sehen, welches die Geschehnisse eines Einsatzes der Feuerwehr dokumentiert. Alles beginnt recht locker und gewöhnlich in der Zentrale, wo das alltägliche Leben der Feurwehrmänner gezeigt wird. Das Fernsehteam der Reality Show "While you're asleep", das lediglich aus der Reporterin Angela und Kameramann Pablo besteht, geht zunächst noch etwas lustlos zu Werke, da die Chancen, an diesem Abend bei einem echten Einsatz dabei zu sein, nur sehr gering sind. Aber es kommt wie es kommen muss und die Zentrale erhält einen Notruf aus einem Mehrfamilienhaus, in dem eine ältere, hilflose Bewohnerin aus ihrem Apartment befreit werden muss. Als das 2-köpfige Rettungsteam nebst Fernsehteam am Einsatzort ankommt, ist bereits das ganze Haus in Aufruhr. Zwei Polizisten sind schon vor Ort und delegieren die Bewohner in die Eingangshalle, während sich die Feuerwehrleute mit Gewalt Zugang zu der Wohnung der alten Dame verschaffen - und Pablo hält natürlich immer schön drauf. In der Wohnung bietet sich den Rettern dann ein groteskes Bild: die Frau steht wie paralysiert im blutverschmierten Nachthemd im Wohnzimmer und reagiert nicht. Bei dem Versuch, sie unter beruhigendem Zureden aus der Wohnung zu führen, fällt diese plötzlich wie ein wildes Tier über einen der Polizisten her und verbeisst sich in dessen Hals - danach überschlagen sich die Ereignisse! Plötzlich sind alle Ausgänge versperrt und eine Lautsprecherstimme verkündet, dass das gesamte Haus unter Quarantäne gestellt wird...
Ab hier wird der Film dann leider etwas vorhersehbar. Es wird sich aufgeregt und wild durcheinander geschrien und danach wieder beruhigt, und die Handlungen der Personen sind nicht immer nachvollziehbar. Auch will sich kein so rechter Sympathieträger aus dieser zusammengewürfelten Gruppe herauskristallisieren, aber da man ja über keinen der Protagonisten wirklich Näheres erfährt, ist das auch verständlich.
Folglich zieht der Film seine Spannung aus der Frage, was denn nun der Auslöser für diese Ereignisse ist und wohin das ganze wohl noch führen mag. Zwischendurch kommt es natürlich auch immer wieder zu actionlastigen und durchaus blutigen Angriffen durch die bereits Infizierten. Hier hat der Film meiner Meinung nach aber die größten Schwachstellen, denn immer passiert etwas, wenn auch die Kamera zugegen ist und für richtige Genrekenner sind die ganzen auf Schockeffekt getrimmten Szenen leider immer sehr vorhersehbar.
Pluspunkte bekommt [rec] von mir für die passenden und abwechslungsreichen Kulissen (von düsteren, verwinkelten Wohnungen bis zu hell beleuchteten Lagerräumen) und für die äußerst interessante Auflösung über die Enstehung des Virus.
Die letzten 10 Minuten waren dann auch -trotz ausgelutschtem Nightshot-Effekt- ein absolut morbides Highlight.

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